BARBARA LEONHARD

  BARBARA LEONHARD

Crossings

 

CROSSINGS  (dt. Kreuzungen)

Eine Kreuzung entsteht bei der Überschneidung zweier oder mehrerer Wege.

Das Kreuz ist ein weltweit verbreitetes Symbol, welches von hoher kultureller und religiöser Bedeutung ist.

Im Christentum steht der vertikale Balken für die Beziehung zwischen Mensch und Gott, der horizontale für die Verbindung zwischen den Menschen.

Es hat seinen Ursprung in der Steinzeit. Kein anderes Symbol ist so einfach und gleichzeitig so universell.
Zunächst steht es für die Orientierung im Raum:
   Es bildet den Schnittpunkt von Oben und Unten von Rechts und Links.

Außerdem wird es als kosmische Weltachse verstanden, als Ort der Kommunikation zwischen Himmel und Erde.
Wenn es gleichschenklig innerhalb eines Kreises dargestellt ist, versinnbildlicht das Kreuz die Jahresteilung im Ablauf der Zeit und somit die Ewigkeit.
Einerseits ist es mit dem Thema Schuld und Sühne verbunden, andererseits symbolisiert es Frieden und Erlösung.

Wenn sich die Lebenswege bestimmter Menschen treffen, entsteht eine Kreuzung, der Anlass kann freudig, traurig, beruflich, zufällig…sein. Die Wege können sich danach gabeln oder parallel verlaufen, um später in ganz entgegen gesetzten Richtungen weiter zu laufen und sich dann, vielleicht! wieder überschneiden, also kreuzen.


Wieso widme ich meine Arbeit dem Thema “Crossings”?

Meine Arbeit “Crossings” schließt alle Kreuzungen mit ein:
   das Kreuz des Menschen, der an seine Kirche glaubt, die ihm Halt, Sicherheit, Hoffnung gibt und
   das Kreuz jedes Einzelnen, das sich ergibt, wenn sein Weg den Weg eines Anderen kreuzt.

Mir geht es bei der Auseinandersetzung mit diesem Thema in erster Linie um den Menschen, der, falls er nicht als Einsiedler lebt, unweigerlich mit anderen Menschen in Berührung kommt.
Diese Berührung kann ihm neue Impulse geben, Wissen vermitteln, Fragen aufwerfen oder beantworten, Liebe schenken, Hass und Wut hervorrufen – wie mächtig kann dieses Zusammentreffen (Kreuzen) zweier oder mehrerer Menschen sein?
Es entsteht ein aktives Kreuz.

Das Kreuz der Kirche ist für mich passiv
Es ist   d a s   wichtige Symbol unserer Gesellschaft.
Seit über 2000 Jahren.
Jeder Einzelne kann jedoch mit diesem Symbol etwas anderes verbinden:
   Glauben, Macht, Trost, Sühne, Schmerz, Hoffnung, Unterdrückung, Folter, Liebe.

Die “Mächtigen” auf dieser Erde haben Gott und die Religion allzu oft missbraucht und benutzt, um damit Kriege und Gewalt zu rechtfertigen, mittendrin das Kreuz.

Im März 2000 hat Johannes Paul II. das viel beachtete „mea culpa“ abgelegt, in dem er auch um Vergebung bat in Zusammenhang mit der Inquisition, der Judenfeindschaft, der Zwangsmission oder der Spaltung der Christenheit.
Für Einige war das ein großartiges Schuldbekenntnis, für Andere klang es noch viel zu schwach und nicht konsequent genug.

Katholische Priester müssen bei ihrer Weihe geloben, dass sie keine Frau heiraten werden (Zölibat). Sie legen, anders als bei Mönchen und Nonnen, kein Keuschheitsgelübde ab… doch da die katholische Kirche Sex außerhalb der Ehe nicht erlaubt, erübrigt sich das Ganze.

Wie viele Priester verlassen ihre Gemeinde, weil sie sich öffentlich geoutet haben und nun ihrem Beruf nicht mehr nachkommen dürfen?
Wie viele Priester haben heimlich Kinder und Frauen, mit Wissen ihrer Vorgesetzten!? Doch wenn sie schweigen und nichts verraten, dürfen sie weiter ihr Amt ausüben.

Immer wieder tauchen Schlagzeilen auf, wie: “Perverser Priester hat Kinder missbraucht!”
Es hat den Anschein, dass die Kirche solche Fälle am liebsten verheimlichen würde  - schweigen unter dem Zeichen des Kreuzes.

Womit wir wieder beim Thema wären: CROSSINGS